Mehr Farbe im Leben


Der Tod des geliebten Haustiers kann die Welt ganz schön farblos erscheinen lassen, so wie in DEDE IS DEAD (Programm 7) von Philippe Kastner. Darin muss sich ein Junge von seinem Hund verabschieden, nur in seinen bunten Erinnerungen und Träumen kann er noch Zeit mit seinem vierbeinigen Gefährten verbringen. Die helfen ihm über seine Trauer hinweg und bringen auch wieder Farbe in seinen Alltag. Einen Albtraum in schwarz-weiß erlebt ein Papierjunge in PERFECT CITY: THE BRAVEST KID (Programm 5) von Shengwei Zhou. Eine furchteinflößende Hand aus Rasiermessen verfolgt ihn durch eine Welt voller Papierschnipsel. Aus dem Traum erwacht, realisiert er, dass der Horror noch lange nicht vorbei ist.
Traumhaft mutet auch ALL MY SCARS VANISH IN THE WIND (Programm 3) an. Angélica Restrepo Guzmáns und Carlos Velandias experimentelle Animation ist ein diffuser Schwarm aus flüchtigen Partikeln, der immer wieder neue Formen bildet. In ihnen wird der Schmerz aus Kindertagen verarbeitet. Vorwiegend rote Partikel machen diesen Schmerz spürbar, während in kurzen Momenten in der Natur ein grüner Hoffnungsschimmer erkennbar wird.

dede is dead

all my scars vanish in the wind

Perfect city: the bravest kid
Auch das Missen von Erinnerungen kann Leid verursachen, damit beschäftigt sich der experimentelle Film ESSAY FOR THE MEMORY (Programm 8) von Denise Vanesa Chirich Barreira. In einer Collage aus animierten Fotoaufnahmen stellt sie die Frage, inwieweit Erinnerungen und auch Ereignisse, die nie stattfanden, in Bildern festgehalten werden können.
Manchmal kann aber auch das Loslassen problematisch sein. Das müssen zwei Mädchen in DON’T BLOW IT UP (Programm 4) von Alžběta Mačáková Mišejková lernen. Beim Ballspielen kommt es zum Streit. Durch ihre Wut gehen die beiden buchstäblich in die Luft. Doch als ihr Hund in Gefahr gerät, müssen sie sich wieder zusammenraufen, um ihn zu retten.
Für den rettenden Regen beten die Dorfbewohner:innen in der Animation einer indischen Sage. WATER (Programm 9) von Triparna Maiti erzählt in wunderschön erdigen Tönen die Geschichte der friedliebenden Dämonin Neerbhukhi, die von den Menschen für eine anhaltende Dürre verantwortlich gemacht wird und daher auf Abneigung und Ausgrenzung stößt.

Essay for the memory

Don't Blow it up
Selbst abgegrenzt hat sich die Protagonistin in Julia Orliks Stop-Motion-Film THIS WILL NOT BE A FESTIVAL FILM (Programm 2) – und das von ihrer Familie. Für ihre Arbeit als Animationskünstlerin sperrt sie sich im familiären Zuhause in die Garage ein oder reist von Festival zu Festival. Doch bei ihrem Abschlussfilm soll das nun anders werden. Diesen will sie mit und über ihre Familie machen und auf keinem einzigen Festival zeigen.
Ein Fest für die ganze Familie ist der kunterbunte Musicalfilm CONEJ STEPS OUT (Programm 10) von Pablo Río: Ein Hase wirbt um seine Freundin mit einem ganz besonderen Geschenk, einer Rakete. Alle Tiere des Waldes sind begeistert, dann kann es die Angebetete ja auch nur sein. Im Stil der Cartoon-Klassiker der 30er- und 40er-Jahre wird der Film zum farbenfrohen Spektakel.

This will not be a festival film
