The winners take it all


Die Festivaljury:
„Der Film beleuchtet das Leben einer Dolmetscherin, die zu einem reinen Werkzeug für Asylanhörungen werden soll, was zu einem Konflikt zwischen ihren Werten und den durch ihre Arbeit auferlegten Verpflichtungen führt. Die Regisseurin beherrscht ihr filmisches Handwerkszeug perfekt, mit dem sie ihr Drehbuch in einen sehr fesselnden Film umsetzt.
Der VFF Young Talent Award für den Besten Film geht an THE VOICE OF OTHERS von Fatima Kaci.“

Die ARTE-Jury:
„Die ARTE-Jury hat entschieden, ihren diesjährigen Preis an einen Animationsfilm der Filmhochschule Łódź zu verleihen. Ein autobiografisch geprägter Film, der sich sensibel und treffend mit der Übergangszeit auseinandersetzt, die das Studium darstellt.
Eine Selbstanalyse, die eine Reihe von wesentlichen Fragen aufwirft, wie z. B. das Zeitmanagement oder das Bedürfnis, eine Idee zu testen, der Platz des Intimen, des Egos und der unglaublichen Arbeit, die ein Animationsfilm darstellt.
Der Film ist auch eine Hommage an die Familie und die so notwendige emotionale Unterstützung, über die in Schulen und Universitäten derzeit so viel gesprochen wird.
Der ARTE-Preis geht an den Film THIS WILL NOT BE A FESTIVAL FILM von Julia Orlik.“

Die Wolfgang-Längsfeld-Jury:
„Als Mitglieder der diesjährigen Wolfgang Längsfeld Jury hatten wir die Aufgabe den originellsten Kurzfilm im internationalen Wettbewerb auszuwählen. Regisseurin Miranda Namicheishvilis Film THE LOAD zeigt das Narrativ von Migration auf eine einzigartige Weise.
Im Mittelpunkt des Films steht Matthew, ein junger Mann aus Georgien, der sich darauf vorbereitet, sein ambitioniertes Ziel zu erreichen: nach Amerika zu kommen – und das eingeschlossen in einer Holzkiste. Bald stellt er fest, dass er nicht der Einzige mit diesem Traum ist, denn er trifft auf andere Passagiere, die sich in dem Frachtschiff verstecken.
Durch den Einsatz einfacher Kameratechniken, natürlicher Beleuchtung und eines sehr spezifischen Schauplatzes schafft Miranda ein Kammerspiel mit einer einzigartigen Atmosphäre. Die außergewöhnliche Synergie zwischen Schauspiel, Kameraführung und Musik schafft einen fesselnden und einzigartigen filmischen Stil.
Dieser Film hat uns nicht nur wegen seines visuellen Stils und seiner innovativen Erzählweise überzeugt, sondern auch wegen seiner bewegenden Geschichte. Es ist eine Geschichte über die menschliche Widerstandsfähigkeit und Verbundenheit im Angesicht der Not. Der Film veranschaulicht das Thema Migration nicht nur durch eine politische Brille, sondern auch durch eine humanistische. Wir erleben die anstrengende Reise durch die Augen unseres Protagonisten - einer Person mit Sinn für Humor, Schmerz, Angst und natürlich Gefühlen. Die Filmemacherin respektiert die Ernsthaftigkeit des Themas, arbeitet aber auch mit komödiantischen Elementen und bietet so eine vielschichtige Perspektive.
Durch seine kraftvolle, filmische Metapher der Flüchtlingssituation zwingt uns THE LOAD zum Nachdenken.“

Die Festivaljury:
„Der Preis geht an einen hybriden Film, dessen Regisseur uns einen Einblick in das Leben eines jungen Matadors auf dem spanischen Land gibt, das von einem ständigen Kampf zwischen Leben und Tod geprägt ist. Der Filmemacher fängt intime Momente ein und schafft eindrucksvolle Bilder, in denen Tradition und Moderne miteinander in Konflikt stehen, während der junge Mann nach einem Weg in seine ungewisse Zukunft sucht.
Der ARRI-Preis für den Besten Dokumentarfilm geht an TO DIE BEFORE DYING von Jesús Lacorte.“

Die Festivaljury:
„Durch die Verflechtung der beiden Gattungen Animation und Dokumentarfilm werden auch Vergangenheit und Gegenwart, Politisches und Persönliches, Aufbau eines kollektiven Gedächtnisses und Widerstand gegen Auslöschung ineinander verwoben. Der Preis für den besten Animationsfilm geht an ESSAY FOR THE MEMORY von Denise Vanesa Chirich Barreira.“

Die Festivaljury:
„Der emotionale Zustand der Protagonistin wird in hypnotisierenden Schwarz-Weiß-Bildern wiedergegeben, die kraftvoll die poetische Sprache des Films unterstützen. Für diese beeindruckende Leistung geht der Student Camera Award für die beste Kameraarbeit an Song Zhi Yi für TODAY’S SUNLIGHT FALLS WEAKLY ON YOU von Lim Yuzheng.“

Die Festivaljury:
„Der Panther-Preis für die beste europäische Produktion geht an einen Film, der eine scharfe Analyse des menschlichen Zustands liefert. Er zeichnet das Porträt einer Gruppe von Menschen, die bis an ihre Grenzen getrieben werden, und erzeugt dadurch eine immer größer werdende Spannung.
Der Preis geht an Alisa Frischholz für THE OTHER END OF THE STREET von Kálmán Nagy.“

Die Interfilm-Jury:
„Der Prix Interculturel, die Trophäe gestaltet von Bernd Sauter und die 2.000 Euro Preisgeld gehen an THE BOY von Yahav Winner.
Avinoam und Barak, Vater und Sohn aus einem Kibbuz in der Nähe des Gazastreifens, bewirtschaften ihre Felder, ohne dabei mehr Worte als nötig zu verlieren. Während Avinoam seine Arbeit routiniert und unbeirrt fortsetzt, schweifen Baraks Blicke immer wieder hinüber zu den Geschehnissen auf der anderen Seite des gigantischen Stacheldrahtzauns. Der Film erzählt diesen (Generationen-)Konflikt in betont ruhigen Bildern, doch unter der Oberfläche brodelt es und die Situation droht zu eskalieren.
Am 7. Oktober wurde Yahav Winner im Kibbuz Kfar Aza von Mitgliedern der Terrororganisation Hamas ermordet. Die Interfilm-Akademie München nimmt THE BOY zum Ausgangspunkt für eine interkulturelle Diskussion im Gedenken an den ermordeten Regisseur und an die Tausenden von israelischen und palästinensischen Menschen, die im Nahostkonflikt ihr Leben verloren haben.“

Die Festivaljury:
„„Barak erscheint in einer mittleren Nahaufnahme, vertieft in das, was gerade im Fernsehen läuft. Er sitzt am Boden und lehnt sich am Wohnzimmertisch an. Hinter ihm ist eine leere Couch. Wir hören eine Stimme im Fernsehen, die auf Englisch über den Militärkonflikt in Gaza berichtet. Ido setzt sich mit einer Schüssel Popcorn auf die Couch, nimmt die Fernbedienung in die Hand und schaltet um. Jetzt erschallen schrille Stimmen einer Unterhaltungssendung…”
Dieser Film macht uns eindringlich darauf aufmerksam, wie Krieg zu einer alltäglichen Realität werden kann. Wir bedauern zutiefst, dass Yahav Winner nicht hier sein kann, um seine großartige Leistung zu feiern.
Der Preis für das Beste Drehbuch geht an THE BOY von Yahav Winner.“


Die Festivaljury:
„Eine Lobende Erwähnung geht an einen Dokumentarfilm, der Geschichten weitererzählt, die jeden Tag in den Nachrichten zu sehen sind, indem er einen Bestatter bei seiner Arbeit an der spanischen Küste begleitet. Dieser Film beschreibt das malerische Mittelmeer als das, was es für so viele ist: ein Grab. Der Regisseur fängt das Thema mit großem Einfühlungsvermögen und Taktgefühl in klaren Bildern ein.
Wir vergeben an CADÁVER von Benjamin Kodboel eine Lobende Erwähnung.“

Die Climate-Clips-Jury:
„Dieser Videoclip zeigt perfekt animierte Szenen einer fantastischen Produktionsstraße in einer Barbie-Welt aus Plastik. Wir erfahren, wie aus einem Stück Käse ein Industrieprodukt wird, das Teil des überwältigenden Sortiments in den Konsumtempeln einer global vernetzten Industrie wird und schließlich als Umweltverschmutzung auf einer Mülldeponie landet. Der Clip kritisiert sowohl die leeren Versprechungen der Industrie, ökologisch zu produzieren, als auch die Naivität der Verbraucher, die Praktiken wie Langstreckentransporte und klimaschädliche Verpackungen nicht hinterfragen. Die Regisseure bestätigen, dass alle Filmsets aus wiederverwerteten Verpackungsabfällen und Materialresten gebaut wurden. Abschließend gratuliert die Jury den drei Regisseuren und ihrem Team zum 1. Preis des Climate Clips Award.“
Die Climate-Clips-Jury:
„Ein junger Mann in einer modernen Wohnung, in der der Fernseher läuft und Fische in einem schönen Aquarium schwimmen, liest auf seinem Handy über das globale Phänomen des Klimawandels und scrollt immer nervöser, um alles zu erfahren, was er kann. Er ist sich der dramatischen Auswirkungen auf seine eigene Umgebung nicht bewusst. Während er die beängstigenden Nachrichten über die wachsende Gefahr des Klimawandels studiert, wird sein Haus durch Stürme und Feuer zerstört, genauso wie es gleichzeitig in einem Fernsehbericht passiert. Dieses bedrohliche Szenario wird zu einer Parabel auf die menschliche Ignoranz und die übermäßige Abhängigkeit von den modernen Medien. Die Jury vergibt den 2. Preis des Climate Clips Award an diesen mahnenden Film und beglückwünscht den Regisseur dazu, dass er in dem Film den globalen Wandel thematisiert, der alle Kontinente betrifft.“
Die Climate-Clips-Jury:
„Drei junge Menschen, die Zeugen ihrer Generation sind, genießen ihr modernes Leben, bis die Medien erschreckende Nachrichten über den Anstieg des CO2-Gehalts in der Atmosphäre verbreiten, die ihre Zukunft in Frage stellen und zu weltweiten Protesten gegen die Zerstörung unseres gemeinsamen Lebensraums führen. Dem Clip zufolge folgt auf die Proteste eine Besinnung auf den eigenen Beitrag und ein Aufruf zur Eigenverantwortung: Was kann jeder Einzelne tun, um den Klimawandel zu bekämpfen: Etwa Erwartungen und Gewohnheiten aufgeben, bewusst Zurückhaltung üben und eigene Lösungen anbieten? Der Impuls, einen motivierenden Appell zu proaktivem Verhalten zu geben, überzeugte die Jury, die mit der Verleihung des 3. Preises des Climate Clips Award auch dem Regisseur für diese schillernde Abfolge von filmischen Eindrücken dankt, die einen kaleidoskopischen Blick auf diesen entscheidenden Moment der Zeit ermöglicht.“