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DESPERADOS ON THE BLOCK
Eröffnungsfilm
Im Fahrstuhl eines Studentenwohnheims treffen die Geschichten dreier einsamer Menschen aufeinander: Der gehörlose lettische Student Motek hat sich in die Bibliotheksaufsicht verliebt und versucht sie zu erobern, ohne dabei sprechen zu müssen. Der zurückhaltende Sin aus Shanghai lässt sich von seiner 16-jährigen Nachhilfeschülerin aus dem Konzept bringen. Und die gläubige rumänische Studentin Clara will alle zehn Gebote brechen, um Aufmerksamkeit von ihrem Gott zu bekommen.
Filmfestival Max Ophüls Preis 2009
Regisseur Tomasz E. Rudzik gewinnt der tragischen Situation zum Teil eine sehr große Komik ab. Dieser Humor zieht sich durch weite Teile des Films. Er sucht dabei die humoristische Seite von alltäglichen Geschichten, ohne dabei seine Charaktere der Lächerlichkeit Preis zu geben. Die Darsteller glänzen durchweg in ihren Rollen.
Rudziks "Desperados" sind Verzweifelte, die nicht in den Ruinen ihrer Gewohnheiten weiterleben möchten und einen Ausweg aus ihrer Isolation suchen. Es geht also um Fragen der Ausgrenzung und Integration, einem zugleich schwierigen und sehr aktuellen Thema. Trotzdem schafft es Rudzik, eine positive und hoffnungsvolle Grundstimmung durchzuhalten. Dabei arbeitet er episodenartig, lässt die Einzelgeschichten aber nicht zusammenhanglos nebeneinander stehen, sondern gibt ihnen durch Verbindungen einen ganz besonderen Reiz.
Der Regisseur wohnte früher ebenfalls im "Block". Ein Jahr lang sammelte er in Gesprächen mit allen Bewohnern Geschichten, die er so oder so ähnlich im Film verarbeitete. Den alten Mann im Fahrstuhl gibt es übrigens wirklich.
Julia Schuler, sr-online.de