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Meet the Filmmakers: WHY DIDN'T YOU STAY FOR ME?, HER DANCE und FACING THE SCREEN

Redaktion
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Ein Interview mit den Regisseur:innen Milou Gevers, Bar Cohen und Semih Korhan Güner

Meet the Filmmakers: WHY DIDN'T YOU STAY FOR ME?, HER DANCE und FACING THE SCREEN

Beschreibe Deinen Film in nur einem Satz.

Milou Gevers: In WHY DIDN'T YOU STAY FOR ME? sprechen vier Kinder, die ihre Eltern während der Grundschulzeit wegen Suizides verloren haben, über ihren Weg ab dem Moment, als sie die Neuigkeit erfuhren. Die Dokumentarfilmerin, der dasselbe passiert ist, stellt die Fragen, die ihr damals keiner zu stellen gewagt hat. (Hups, das sind zwei Sätze.)

Semih Korhan Güner: Er sieht etwas, das du nicht siehst und das bist…du. FACING THE SCREEN.

Bar Cohen: In HER DANCE taucht Aya, eine Transfrau, überraschend am Shabbat in der orthodoxen jüdischen Gemeinde ihrer Eltern auf – ohne eine Einladung zur Hochzeit ihrer Schwester.

 

Wenn Dein Film ein Tier wäre, welches Tier wäre er?

Milou Gevers: Er wäre ein Stinktier. Erst denkt man: Was ist das? Ich will über dieses Thema nichts hören oder sehen, ich fühle mich damit unwohl! Aber wenn man den Film ansieht, wird dieses Unwohlsein zu Mitgefühl. Man sollte nicht zu früh urteilen, ein Stinktier riecht zunächst unangenehm, aber es ist ein lustiges und interessantes Tier. Mit Kindern über Suizid zu sprechen ist genau das: Erst seltsam, aber eigentlich wirklich erleichternd über ein solch schwieriges Thema zu diskutieren.

Semih Korhan Güner: Eichhörnchen.

Bar Cohen: Löwin.

 

Was war die beste/lustigste/schlimmste Sache die während des Filmdrehs passiert ist?

Milou Gevers: Wir drehten einen Film mit Kindern über ein sehr ernstes Thema, das mit vielen Emotionen verknüpft ist. Zwischen den Drehs wollten wir darum die Atmosphäre möglichst fröhlich gestalten. Wir gaben also allen Kindern eine Einmalkamera und riefen einen Wettbewerb aus, wer das beste Foto des Sets machen kann. So konnten sie selbst lernen, eine Kamera zu benutzen und waren mehr auf Augenhöhe mit dem Team.

Semih Korhan Güner: Ich weiß nicht, ob es das beste oder schlechteste Erlebnis war, aber wir hatten täglich gerade mal drei Stunden um FACING THE SCREEN zu drehen – und wir mussten in einer Woche fertig sein! Das war eine wirklich interessante Erfahrung.

Bar Cohen: In meinem Film geht es um ein Familienessen, also brauchte der künstlerische Leiter Essen für den Tisch mit. Wir hatten viele Statist:innen und Schauspieler:innen, die um den Tisch herumsaßen. Während des Drehs erkannten wir, dass sie alle auch nach dem Take noch aßen! Mitten am Tag drohte also das Essen auszugehen. Glücklicherweise konnten wir sie früh genug stoppen.

Was ist dein Lieblingsfilmzitat?

Milou Gevers: Ich schaue vor allem Dokumentarfilme, die haben leider nicht solche berühmten und einprägsamen Zitate wie fiktionale Filme. Wenn ich eins nennen müsste, wäre es eines aus DIRTY DANCING (1987), meinem liebsten Spielfilm in der Pubertät: „Nobody puts Baby in a corner!“ („Keiner drängt Baby in die Ecke.“).

 

Mit welchem/r Filmemacher:in würdest Du gerne mal ein Bier trinken gehen?

Milou Gevers: Ich würde gerne ein Bier mit Louis Theroux trinken. Es wäre interessant, einen solch guten Interviewer zu treffen. Normalerweise stelle ich viele Fragen, es würde also wahrscheinlich ein Kampf darum werden, wer wen interviewt.

Semih Korhan Güner: Ich würde gerne Raki mit Ingmar Bergmann trinken.

Bar Cohen: Xavier Dolen oder Andrea Arnold.

 

Was war der erste Film, den Du im Kino gesehen hast?

Milou Gevers: Ich erinnere mich an meine Besuche auf dem Cinekid, einem niederländischen Filmfestival für Kinder, das jedes Jahr in den Herbstferien stattfand. Ich blieb die ganze Woche von morgens bis abends und hätte am liebsten dort übernachtet. Ich erinnere mich nicht daran, welchen Film ich als erstes sah, aber es war auf dem Cinekid. Hier wuchs meine Faszination für Film. Ich war auch Teil eines Filmclubs. Wir trafen uns jede Woche und drehten eigene Filme mit Handkameras, richteten die Kulissen ein und verkleideten uns, um selbst die Rollen zu spielen. Dort lernte ich, wieviel Spaß ein Filmdreh macht und, dass man sich damit sehr gut ausdrücken kann.

Semih Korhan Güner: DER KÖNIG DER LÖWEN (1994).

Bar Cohen: SPIRIT: DER WILDE MUSTANG (2002).

Was ist Dein Lieblingspartysong?

Milou Gevers: Bei “Born this way” von Lady Gaga drehe ich jedes Mal durch.

Semih Korhan Güner: “Superstition” von Stevie Wonder.

Bar Cohen: “Crazy in Love” von Beyoncé.

 

Wenn du kein/e Filmemacher:in wärst, wärst Du…?

Milou Gevers: Psychologin. Mir geht es immer um Interesse an Menschen und ich liebe es, persönlichen Geschichten mit einem offenen Ohr zuzuhören.

Semih Korhan Güner: Ich wäre Animator in einem All-inclusive-Hotel.

Bar Cohen: Auch Psychologin – aber ich mache bereits sowas wie "psychologische Behandlungen" in meinen Filmen. Haha.

 

Wird dies Dein erster Besuch in München sein? Welche Erwartungen hast du?

Milou Gevers: Ich werde nicht da sein können, da ich mein erstes Kind erwarte.

Semih Korhan Güner: Ich bin da und das zum ersten Mal. Ich freue mich auf gute Filme, neue Leute und viel Spaß!

Bar Cohen: Bei mir ist es auch der erste Besuch. Ich hoffe, es wird richtig spaßig! Und dass ich viele junge, talentierte Filmemacher:innen treffe.

Milou Gevers: WHY DIDN'T YOU STAY FOR ME? - Programm 4

Semih Korhan Güner: FACING THE SCREEN - Programm 5

Bar Cohen: HER DANCE - Programm 8

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